Lesen Sie auch den zweiten Band über
Stucco Veneziano!


Dieses Buch ist im weitesten Sinne ein Reisebericht nach España. Es erwartet Sie der Impressario Señor Xavi, ein dort ansässiger `Urbayer´ - der Sie sachkundig durch die Abenteuer mit Estuco Lustro in Südeuropa führt.

Der zweite Band enthält 11 Kapitel auf über 115 Seiten mit 5 farbigen Abbildungen im Taschenbuchformat. 12,50€


Chan und Christian konnten weitermachen! Chans Arbeit, die Christian zwischendurch immer wieder mit Xavi kontrollierte, ließ an nichts zu wünschen übrig. Er hatte wirklich alles Gesehene umgesetzt. Er benutzte die Venezianer Kelle anders als Christian und bediente sich beider Längsflächen der Kelle als Arbeitskante. Solange diese Handhabe die Arbeit nicht beeinträchtigt, konnte Christian nichts dagegen haben. Auch sah er, daß Chan seine ihm vertrauten Flächenspachtel einzusetzen versuchte, er aber von dessen Nutzung wieder Abstand nahm.
Christian zeigte Xavi ein paar ganz kleine Mängel in Chans Arbeit. Zum Beispiel glitt er beim Wandkanten ausarbeiten ein paarmal ab und erzeugte ein paar plattere Stellen an den Kanten. Mit ausreichender Übung kann man Kanten erzeugen, die einem Facettschliff wie bei Glas ähneln.
Ansonsten ging es in Christian bereits um, daß der Doktor als Auftraggeber entscheiden könnte:
"Vielen Dank, Christian, daß Du den Chan `fit´ gemacht hast. Dich brauchen wir jetzt nicht mehr, weil die Arbeitsleistung von Chan wesentlich günstiger ist - die Qualität aber dieselbe ist wie Deine!"
Der Doktor verwahrte sich vor auch nur einen Ansatz eines solchen Gedankens und später, als Christian seinen Edel-Stucco in der Küche fertig hatte, gab es doch noch Welten zwischen einer Erstlingsarbeit und der Arbeit nach über fünfzehntausend Quadratmetern Routine…



Christian finishte gerade die rote Wand mit Wachs, als die Tür aufging und ein Mann eintrat - offenbar deutscher Nationalität - der irgendetwas auf Spanisch in den Raum muffelte.
Das konnte das nur der werte Herr Christopher sein, dessen Angewidertheit ob des anstehenden, ersten Arbeitstages an seiner allgemeinen Stimmungslage abzulesen war. Scheinbar hatte er nach dem Bauleiter gefragt. Christian hörte aus dem spanischen Wortschwall - der immer noch im Raum stand - `Xavi´ heraus und bedeutete seinem Gegenüber auf deutsch, daß er Xavi zuletzt vor Stunden gesehen hatte.
"Mmmpf, brummel, Du sprichst Deutsch. Dann bist Du wohl der Stucco-Mann."
Christophers Miene hellte sich etwas auf und reichte Christian die Hand. "Wenn Xavi nicht da ist, dann kann ich ja gleich wieder gehen." "Nun Moment mal! Laß uns eine `schmöken´ und dabei zeige ich Dir den Bau, den Du wahrscheinlich ein halbes Jahr lang nicht gesehen hattest", sagte Christian und führte den Neuankömmling herum. Er gab dieselben Kommentare ab, mit denen er seinerzeit Xavi konfrontierte: viel Verkehrsweg, zu kleine Räume, hier die nichtvorhandene Besenkammer. In der Küche der mittige Herdblock, der nicht stattfindet und last, but not least - das Spaßbad von acht Quadratmetern.
Christophers Gesicht hellte sich immer mehr auf. Er fing an zu grinsen und sagte:
"Halt, was Du da alles erzählst, das muß man aufschreiben!" Was hatte der für eine Ahnung!
Das Büchlein, was ursprünglich nur ein weiteres Kapitel in Christians erstem Buch über Stucco Veneziano werden sollte, reifte von Tag zu Tag in seinem Kopfe. Er mußte halt `nur noch´ alles aufschreiben…


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